2. Januar 2025

Autorenrechte: gut, sie zu kennen

In den USA haben 2023 Drehbuchautoren knapp fünf Monate lang für ihre Rechte und höhere Honorare gekämpft – und sich mit Erfolg gegen die mächtigen Filmkonzerne durchgesetzt. So etwas wäre in Deutschland kaum vorstellbar, aber notwendig. Hier werden die Autoren jedoch durch keine Gewerkschaft vertreten. Jeder muss sein eigenes Süppchen kochen und womöglich dann auch auslöffeln.

02.Januar 2025

Autorenrechte: gut, sie zu kennen

In den USA haben 2023 Drehbuchautoren knapp fünf Monate lang für ihre Rechte und höhere Honorare gekämpft – und sich mit Erfolg gegen die mächtigen Filmkonzerne durchgesetzt. So etwas wäre in Deutschland kaum vorstellbar, aber notwendig. Hier werden die Autoren jedoch durch keine Gewerkschaft vertreten. Jeder muss sein eigenes Süppchen kochen und womöglich dann auch auslöffeln.

Warum Autorenrechte wichtig sind

Verlage genießen den Ruf, edle Hüter der Kultur zu sein. Doch sie sind in erster Linie Wirtschaftsunternehmen, die einen größtmöglichen Gewinn machen wollen. Und dies erfolgt in manchen Verlagen auf Kosten von Autoren. Drei Beispiele aus erster Hand, die zeigen, auf welche Weise Verlage sich einen Vorteil sichern können:

Peng! zeigte 2023 das wahre Gesicht von Verlagen

Eine Aktion des Künstlerkollektivs Peng! auf der Frankfurter Buchmesse 2023 hat eindrucksvoll vorgeführt, was einige Verlage von Autorenrechten halten – nämlich nichts. Was war geschehen? Getarnt als Start-up hatten die Aktivisten an ihrem kleinen Stand „Amazing Books“ ihre Geschäftsidee präsentiert: Bestehende Bücher sollten mithilfe künstlicher Intelligenz verändert und als neue Werke auf dem Markt angeboten werden. Aufgrund des Einsatzes von KI sollte das Copyright entfallen, also auch eine Vergütung derjenigen Autoren, deren Werke umgestaltet wurden. Alles wirkte täuschend echt, war es aber nicht. Der Deutschlandfunk und die Frankfurter Rundschau berichteten neben anderen darüber. Das Ergebnis: 30 Verlagsmitarbeiter zeigten Interesse an dem Modell, das die Autorenrechte aushebeln sollte. Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.

Vertrauen ist gut, Kontrolle besser

Vor allem unerfahrene Autoren unterzeichnen Verlagsverträge in dem Vertrauen, es werde alles schon in Ordnung sein. Sie freuen sich und sind vor allem dankbar, weil ihr Buch ins Programm eines Verlags kommt. Doch sie sollten ihren Vertrag genau durchlesen und unbedingt prüfen lassen, bevor sie ihre Unterschrift unter die Vereinbarungen setzen. Autoren sind Vertragspartner und haben durchaus ein Mitspracherecht, was den Vertragsinhalt angeht.

Ich empfehle, den Vertragsentwurf zweifach kontrollieren zu lassen: Ein von Verlagen unabhängiger freier Lektor mit Verlagserfahrung sollte die Vereinbarungen zum Verlauf der Buchproduktion prüfen und ein Medienanwalt den juristischen Teil. So wartet später keine böse Überraschung auf den Autor. Ich nehme eine solche Vertragsprüfung vor und empfehle ausgewählte Medienanwälte, die auf Verlagsverträge spezialisiert sind.

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