Kaum ein anderes Wort kommt so konsequent im Plural vor: „Interna“, falsch jedoch sind die zu jeder Tages- und Nachtzeit anzutreffenden „Internas“. Der Singular „Internum“ ist vermutlich deshalb nur selten anzutreffen, weil eine interne Angelegenheit, die Dritte nichts angeht, meist mit einer anderen zusammenhängt.
Die Wortwiederholung ist ein rhetorisches Stilmittel, das ein Autor bewusst einsetzt. Es gibt verschiedenen Formen, beispielsweise die Anapher: die Wiederholung eines Wortes oder mehrerer Wörter zu Beginn aufeinanderfolgender Sätze oder Satzteile. Es gibt auch unbewusste Wortwiederholungen, die keinerlei Funktion haben und den Text unnötig in die Länge ziehen. Hier ist es die Aufgabe eines Lektors, sie aufzulösen. Er muss sich für ein Synonym (ein vergleichbares Wort) entscheiden und wo er es statt der Wortwiederholung einfügt.
Die meisten Ländernamen kommen ohne Artikel aus: Dänemark, Polen, Frankreich. Aber es geht auch in weiblicher Begleitung: die Ukraine, die Mongolei, die Türkei, insbesondere beim Plural: die USA, die Bahamas, die Niederlande. Oder in männlicher: der Iran, der Libanon, der Jemen. Dennoch kommt in den Nachrichten zum Beispiel „Iran“ auch ohne Artikel vor, was ich hiermit erlaube, weil heute mein großzügiger Tag ist.
Die Redensart, etwas stelle einen „Quantensprung“ dar, meint einen Fortschritt, der eine Entwicklung innerhalb kürzester Zeit ein sehr großes Stück voranbringt. In der Physik ist damit jedoch der plötzliche Übergang eines mikrophysikalischen Systems aus einem Quantenzustand in einen anderen gemeint. Es geht hier also um etwas sehr Kleines und eine sehr große Entdeckung.
Der Anglizismus „Shitstorm“ ist im deutschen Sprachgebrauch inzwischen üblich, sogar Moderatoren verwenden ihn völlig ungezwungen in öffentlich-rechtlichen TV-Sendungen. Doch in britischen Ohren klingt „Scheißesturm“ wie das, was er ist: ein Kraftausdruck aus der Abteilung Fäkalsprache. Wer also nicht irritieren möchte, spricht daher besser von einem „Sturm der Entrüstung“ oder einer „Empörungswelle“. Und auf „Bullshit“ sollte man ganz verzichten.
Bildlegenden oder Bildunterschriften, kurz BUs genannt, werden häufig unterschätzt: Es handelt sich um sehr wichtigen Text, der eine einheitliche Struktur haben sollte, und dessen inhaltliche Aussage nachvollziehbar zu der jeweiligen Abbildung passen muss. Ist eine BU als vollständiger Satz formuliert, dann endet sie mit einem Punkt. Besteht sie nicht aus einem Satz, entfällt er.
Über guten Stil kann man hervorragend streiten, auch in der Sprache. Die Wendung „aus dem Bauch heraus“ oder kürzer „das Bauchgefühl“ ist subjektiv betrachtet nicht gelungen, aber seit Langem äußerst beliebt. Dabei gibt es die schön kurze Möglichkeit, von „Intuition“, „intuitiv“ oder einfach „Gefühl“ zu sprechen. Warum also immer die Eingeweide bemühen?
Der Schrägstrich dient dazu, zusammengehörige Wörter zu betonen, zum Beispiel in Abkürzungen wie „km/h“ (Kilometer pro Stunde) oder „Ew./km²“ (Einwohner pro Quadratkilometer). Auch in der gendersprachlichen Form wie „Schüler/-innen“ ist er bekannt, noch eher in „und/oder“, „Mai/Juni“, „Berlin/Brandenburg“ oder „2019/20“. In welchen Fällen vor und nach dem Schrägstrich ein Leerzeichen steht, ist nicht festgelegt. Die gute Nachricht: Das dürft ihr entscheiden!
Sandte oder sendete der Rundfunk gestern ein Hörspiel? Seiner Bestimmung nach dürfte es seine Hörer über den Äther erreicht haben, daher immer „sendete“. Wurde die schriftliche Fassung jedoch als Postsendung verschickt, dann ist sowohl „sendete“ als auch „sandte“ möglich. Der Briefträger als Gesandter der Post könnte dies bestätigen.
Ein absolut beliebter Fehler: der „Canale Grande“. Das italienische Wort für „Kanal“ heißt „Canale“, stimmt. Aber Venedigs Hauptwasserstraße heißt „Canal Grande“. Es ist ein Eigenname, dessen Verkürzung auf einen harmonischeren Klang zurückzuführen ist, wenn man einer Antwort aus Italien vertrauen darf.
Zusammensetzungen durch Bindestriche können unterschiedlicher Art sein. Gehört ein Name zu einem Substantiv, dann wird das gesamte Wort durchgekoppelt, zum Beispiel bei der Katharina-von-Bora-Straße, dem Koloman-Moser-Stuhl und auch der Starsky-&-Hutch-Serie. So jedenfalls die Regel, die nicht jeder Agentur oder Magazinredaktion gefällt.
Wiese, Wiesen, Wies’n oder Wiesn? Der Ort des Geschehens heißt zwar „Theresienwiese“, aber die Besucher des Oktoberfestes gehen weder auf die „Wiese“ noch auf die „Wiesen“. Auch die Version mit Apostroph ist falsch. Es heißt „Wiesn“, weil es sich dabei um den bayrischen Singular handelt. Früher war hier übrigens tatsächlich eine Wiese.
„Die See“ und „das Meer“ sind heute Synonyme, weil es bei beiden um eine das Festland umgebende Wassermasse geht. „Der See“ hingegen ist ein stehendes Binnengewässer in einer Bodenvertiefung. Sind Seen sehr groß, so heißen sie beispielsweise Steinhuder Meer. Das „Meerschweinchen“ erhielt seinen Namen übrigens, weil es einst von Südamerika über das Meer bzw. den Ozean zu uns kam.
Ihr kennt das Auslassungszeichen, das auch als Sonderzeichen zu haben ist: … Die drei Punkte markieren mitten im Satz eine Pause oder deuten am Satzende das Weitere an. Doch kommt am Satzende nicht noch ein Punkt hinzu? Nein, es bleibt bei drei Punkten. So ist es übrigens auch, wenn am Satzende beispielsweise „u. a.“ oder „Herr K.“ steht oder eine Fußnote endet mit „ff.“. In allen Fällen bleibt es bei nur einem Punkt.
Bei Sätzen wie „Erinnerst du noch den heißen Sommer im vergangenen Jahr?“ oder „Ich erinnere das WM-Spiel“ ist das Verb „erinnern“ mit einem direkten Akkusativobjekt verbunden. Doch im Sinne von „wieder an jemanden oder an etwas denken“ ist nur die reflexive Form mit Präpositionalobjekt oder Genitiv korrekt, also: „Erinnerst du dich noch an den heißen Sommer im vergangenen Jahr?“, „Er erinnerte sich des WM-Spiels“. Letzteres sagt zwar kein Mensch, doch schreiben darf er es.
Sich für einen guten Stil zu entscheiden, „macht Sinn“: Mir wird es sicher nicht gelingen, diese schlechte, aber gängige Adaption zu verbannen, die übrigens in keiner Synchronisation amerikanisch- oder englischsprachiger Filme vorkommt. Trotzdem der Versuch: Es ist zum Beispiel „sinnvoll“ bzw. „sinnlos“ oder „ergibt Sinn“.
Webauftritt, Website, Webseite, Homepage: Häufig erfolgt eine synonyme Verwendung dieser Substantive, aber eine Unterscheidung wäre gut. Der „Webauftritt“ umfasst neben der Homepage alle Unterseiten, die über eine URL (Internetadresse) erreichbar sind. Das ist beim englischen Wort „Website“ ebenso. Die „Webseite“ ist eine beliebige Seite des Webauftritts, die „Homepage“ (Startseite) nur die erste als Ausgangspunkt. Ist diese besonders detailliert angelegt, ist auch von einem „Portal“ die Rede.
„Zu Hause“ oder „Zuhause“? Diese Frage beantworten Fußmattenhersteller in der Regel kreativ, und nicht nur sie. Denn laut Duden-Empfehlung freut man sich auf oder fühlt sich „zu Hause“. Doch sobald ein Artikel vorangestellt ist, heißt es „das/ein Zuhause“.
Gewusst wo: Die Schreibweisen von Jahresangaben stehen im Duden unter A bei „Achtzigerjahre“, weil das Alphabet entscheidend ist. Wenn ihr übrigens Schreibweisen von Farben sucht, dann unter „Blau“, weil das B bei den Grundfarben alphabetisch den Ton angibt.
Erfolgt etwas „zeitgleich“, dann bezieht sich die Angabe auf die identische Dauer eines Ereignisses im Vergleich zu einem anderen, und zwar unabhängig davon, wann es beginnt. Zwei Skirennfahrer können zeitgleich fahren, allerdings immer nacheinander. Zwei Sprinter hingegen können das Ziel „gleichzeitig“ erreichen, also zu einem identischen Zeitpunkt.
Klar, Vornamen für den lieben Nachwuchs findet man überall. Bei der Gesellschaft für deutsche Sprache sitzt die verbürgte Kompetenz am anderen Ende der Leitung und gibt Auskunft, was geht und was nicht: http://www.gfds.de/vornamen/. Wenn das die Eltern von Satan, Sputnik, Pillula, Tom Tom, Borussia und Verleihnix gewusst hätten!
Wenn zwei Frauen sich für ein bestimmtes Kleid entscheiden, tragen sie dann „dasselbe“ oder „das gleiche“? Sie tragen das gleiche, weil es zwar ein Modell, aber doch zwei Exemplare sind. Es sei denn, die eine liehe sich das Kleid von der anderen und zöge es an. In diesem Fall würden sie dasselbe tragen. Bei der kommenden Oscar-Verleihung wird zuverlässig weder das eine noch das andere geschehen.
Gut zu wissen für die Korrespondenz mit den Eidgenossen: Wenn es sich um „Schweizer“ Käse oder – besser noch – „Schweizer“ Schokolade handelt, ist ein großes S im Spiel. Geht es aber um die „schweizerische“ Sprache oder so, dann steht zu Beginn ein kleines. Ausgenommen sind Eigennamen wie „Schweizerische Bundesbahnen“.
Der Import von Anglizismen hierzulande kennt (fast) keine Grenzen mehr. Es wird gechillt, gejoggt, gezoomt, gerappt, geskated, was das Zeug hält. Doch es geht auch andersherum. Der „Kindergarten“ ist außerhalb Deutschlands zweifellos berühmt. Weniger bekannt sein dürfte jedoch die „Schadenfreude“, für die es im Englischen kein eigenes Wort gibt. Aber das Gefühl kennen die Briten schon, wie aus zuverlässiger Quelle zu erfahren war.
Stehen wir (zweifellos hoffnungsvoll) am Anfang diesen oder dieses Jahres? Korrekt ist „dieses Jahres“. Wo wir allerdings im Januar nächsten Jahres sein werden, ist ungewiss. Warum? Weil wir zum einen keine Hellseher sind und zum anderen, weil es sich bei „im Januar (des) nächsten Jahres“ um eine Verkürzung handelt.
Wie sieht’s mit dem Komma bei der Anrede in einem Brief oder einer E-Mail aus: „Hallo Herr Müller-Lüdenscheidt“ oder „Guten Tag, Herr Dr. Klöbner“? Nach der Anrede folgt immer ein Komma. Nur wenn sie aus einem Wort besteht, kann das Komma entfallen. Also alles richtig.
Die Sprache von Textern in Werbeagenturen ist auf den Effekt aus, aber nicht immer korrekt: „Geschmäcker sind verschieden“: Inzwischen hat sich dieser falsche Plural, nicht zuletzt aufgrund des Slogans in der TV-Werbung eines namhaften Süßwarenherstellers, überall festgesetzt. Ich möchte das „r“ trotz leckerer Frösche wieder loswerden, denn richtig ist „Geschmäcke“.
Jahresangaben tauchen gerne in vielen Varianten auf: 90er Jahre, 90er-Jahre, 1990er Jahre, 1990er-Jahre, neunziger Jahre oder Neunzigerjahre. Der Duden empfiehlt „90er-Jahre“ oder „Neunzigerjahre“. „90er Jahre“ geht noch, „neunziger Jahre“ auch (alte Rechtschreibung). Da wir bereits seit einiger Zeit im 21. Jahrhundert leben, empfehle ich für wissenschaftliche Texte „1990er-Jahre“ oder „Neunzigerjahre des 20. Jahrhunderts“.
Reif für die Insel sein, das kennt jeder. Aber ist man dann „auf Ibiza“ gut aufgehoben oder geht besser „in Island“ wandern? Ganz einfach: Ist das Eiland ein eher kleines und Teil eines anderen Landes (Ibiza), dann „auf“. Ist die Insel relativ groß und ein eigenes Land (Island), kann man sowohl „auf“ als auch „in“ sagen.
Es gibt Lektoren, die bei dem Gedanken an Selfpublisher die Nase rümpfen. Ich nicht. Denn wenn Autoren in ihrer Freizeit engagiert ein Manuskript schreiben, verdient das Respekt. Gerne berate ich Interessenten, wie sie ein Buch schreiben können. Und erkläre, warum sie vieles selbst tun, aber nicht auf einen Lektor verzichten können.
Schon mal über die Aussprache des Wortes „Accessoire“ gestolpert? Oder über „Grenoble“, bei dem sogar manche Nachrichtensprecher falsch liegen? Tipp: Bei dem fraglichen Wort im Duden online unter „Aussprache“ den kleinen Lautsprecher anklicken. Und schon kann man hören, wie es richtig heißt. Leider noch nicht bei „Desoxyribonukleinsäure“.
„Aktuell“ lässt sich nicht steigern, trotz „aktuellster Meldungen“ in Presse und Hörfunk, die bewusst diesen Fehler verbreiten, um Aufmerksamkeit zu generieren. Sogar im Duden online steht als Erläuterung zu „top“: „auf dem aktuellsten Stand“. Das ist definitiv falsch. Sobald etwas Neues vorliegt, ist Früheres nicht mehr aktuell.
Aus aktuellem Anlass: Der DFB hatte bereits Anfang des 20. Jahrhunderts diese Wörter für die Fußballsprache aus dem Englischen übernommen: offside → Abseits, outside → Aus, half time → Halbzeit, corner → Ecke, goal → Tor. Sogar „Sport“ ist die Kurzform von „disport“ (Zeitvertreib, Spiel). Kein Wunder: Großbritannien ist das Ursprungsland des Fußballs.
Es gibt sie alle: viele, herzliche, schöne, freundliche, beste, liebe Grüße. Nur bei „Hochachtungsvoll“ in Briefen oder E-Mails wird’s förmlich bis unangenehm. Aber in schöner Regelmäßigkeit schreiben die meisten zwischen „Grüße“ und ihrem Namen ein Komma. Das ist nur im Englischen korrekt, im Deutschen kommt dort nach wie vor keins hin.
Portale, die ein wissenschaftliches Lektorat anbieten, werben gerne mit den Versprechen: billig, schnell, rund um die Uhr. Doch es gibt gute Gründe, hier misstrauisch zu sein. Das wissen am besten Studierende, die mit Bearbeitungen dieser Art unzufrieden waren und zu mir kamen. Es ist immer empfehlenswert, direkt einen professionellen Lektor zu beauftragen. Letztlich ist es auch günstiger.
Rufen Sie einfach an oder schreiben Sie eine E-Mail. Gerne können wir auch zu einem persönlichen Gespräch einen Termin vereinbaren.
E-Mail: mail@lektorat-rachowiak.de
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